Nachhaltigkeit

WEtell – nachhaltiger Mobilfunk aus Freiburg!

von Janina | 07.03.2019

Immer toll, wenn gute Ideen hier in Freiburg entstehen – die Start-Up Szene wurde vor Kurzem um ein tolles Projekt erweitert und zwar um WEtell! WEtell hat sich zum Ziel gesetzt, Mobilfunk nachhaltig zu machen und das Team um Andreas Schmucker, Alma Spribille und Nico Tucher haben zur Realisierung ihrer Idee eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext gestartet!

Ich hatte letzte Woche die Gelegenheit, mit Nico in unserer zündstoff-Küche zu schnacken. Was nachhaltiger Mobilfunk heißt und was es ansonsten mit WEtell auf sich hat, kannst Du im Interview lesen!

Das Team von WETell dem nachhaltigen Mobilfunkanbieter aus Freiburg

1. WEtell unterscheidet von herkömmlichen Mobilfunkanbietern der Fokus auf erneuerbare Energien. Könntest Du das etwas ausführen?
Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen gibt es mittlerweile einige. Angefangen bei Bio Lebensmitteln, über faire Kleidung bis hin zu klimaneutralen Mailanbietern, ethischen Banken und sogar fair produzierten Smartphones. Konsequent nachhaltige Mobilfunkverträge gibt es aber bisher nicht. Man kann sich zum Beispiel den Energieverbrauch von Handynutzung anschauen. Etwa 40% der Energie wird für die Herstellung des Handys und das Laden benötigt. Mindestens 60% der Energie werden durch den Netzbetrieb verursacht, also Funkmasten, Server, Rechenzentren. Die großen Netzbetreiber nutzen dazu teilweise erneuerbare Energien, aber bei weitem nicht 100%. Wir bauen deswegen in Kooperation mit den Elektrizitätswerken Schönau neue Solaranlagen in Deutschland und produzieren so mehr Ökostrom als der Netzbetrieb für alle WEtell-Kunden benötigt. Mit diesen Anlagen retten wir die Welt natürlich nicht alleine, aber wenn es uns gelingt, einen erfolgreichen Mobilfunkanbieter basierend auf den Werten Klimaschutz, Datenschutz, Fairness und Transparenz am Markt zu etablieren, werden sich andere Unternehmen in der Branche ein Beispiel daran nehmen und selbst auch auf erneuerbare Energien umsteigen. So bringt WEtell den Wandel in die Mobilfunkwelt.

Solaranlagen produzieren nachhaltigen Ökostrom

2. Auch Datenschutz ist Euch ein Anliegen. Wieso ist das bei einem Mobilfunkanbieter relevant?
Als Mobilfunkanbieter hat man eine Menge Daten. Wo und wann wer mit wem telefoniert, daraus kann man eine Menge Schlüsse über das Verhalten von Personen ableiten. Genau deswegen sind diese Daten für Unternehmen so wertvoll. WEtell ist unseres Wissens nach der erste Mobilfunkanbieter, der klar sagt: Deine Daten sind Deine Daten! Wir sammeln Daten nicht, wir verkaufen sie nicht und wir speichern sie nur so lange wie unbedingt notwendig. WEtell bietet also den Menschen, die sensibel mit ihren persönlichen Daten umgehen wollen, eine echte Alternative.

WEtell will die Mobilfunkbranche nachhaltiger gestalten

3. Fairness und Transparenz sind wichtige Werte, auf die Ihr Euch als Unternehmen beruft. Dazu passend arbeitet Ihr nach Richtlinien der Gemeinwohlökonomie. Wir bei zündstoff haben uns vor 2 Jahren ebenfalls einem Audit unterzogen. Willst Du kurz etwas zum Konzept dahinter sagen und wie Ihr dazu steht?
Die Gemeinwohlökonomie ist ein alternatives Wirtschaftsmodell, das nicht den Profit maximieren möchte, sondern das Gemeinwohl. Unternehmen können sich diesem Ziel nähern, indem sie das eigene Engagement in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen bewerten lassen, zum Beispiel die „Einhaltung von Menschenrechten entlang der Lieferkette“ oder „Transparenz und Mitspracherecht von Mitarbeiter*Innen“. Der bewertete Abschlussbericht mit Abschlussnote ist öffentlich zugänglich und jede*r Verbraucher*in kann sich ein eigenes Bild von dem Unternehmen machen. Wir finden diesen ganzheitlichen Ansatz hervorragend, um unternehmerisches Handeln zu einem Gewinn für die Gesellschaft zu machen

4. Wer steht hinter WEtell? Woher kennt Ihr Euch?
Das Gründerteam von WEtell besteht aus Alma, Andreas und mir, Nico. Wir sind alle schon lange im Bereich Nachhaltigkeit aktiv und kennen uns sowohl von gemeinsamer Arbeit am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme als auch von unserem Engagement für die Ingenieure ohne Grenzen. Vor einem Jahr haben wir uns fest zusammengeschlossen und angefangen, WEtell aufzubauen. Ganz aktuell kann man unsere nachhaltigen Mobilfunkverträge das erste Mal in einer Crowdfunding Kampagne auf Startnext kaufen.

Pärchen in der Natur

5. Eure Crowdfunding-Kampagne ist vor kurzem sehr erfolgreich angelaufen. Habt Ihr mit einem so tollen Feedback gerechnet?
Wir haben es mit ganzem Herzen erhofft, ja! Und ehrlich gesagt, es ist ja nicht das erste Feedback. Schon seit dem Start treffen wir immer wieder auf Menschen, die ganz begeistert sind und sich auf WEtell freuen. Viele haben schon andere Bereiche ihres Lebens Stück für Stück auf nachhaltige und faire Alternativen umgestellt oder sind gerade dabei. Diese positiven Rückmeldungen sind für uns natürlich eine riesen Motivation. Für uns alleine brauchen wir keinen neuen Mobilfunkanbieter, wir wollen gemeinsam mit allen Unterstützer*Innen in der Branche etwas bewegen

6. Wie kann man Euch unterstützen?
Aktuell ist die Unterstützung der Crowdfunding Kampagne der wichtigste Schritt. Wir brauchen 1000 Menschen, die Mobilfunkgutscheine WEtell kaufen und damit deutlich machen, dass sie das Konzept nicht nur „ganz nett“ finden sondern wirklich zu uns wechseln wollen. Nur, wenn das klappt, können wir den Weg weitergehen, WEtell an den Markt bringen und uns dort für Klimaschutz, Datenschutz, Fairness und Transparenz einsetzen. Und da wir uns entschieden haben, keine bezahlte Facebook und Google-Werbung zu schalten, weil wir Datensammelei als Geschäftsmodell nicht unterstützen wollen, ist es superwichtig, dass Menschen mit ihrer eigenen Überzeugung von uns Weitererzählen, bei Freunden, Bekannten oder Kollegen. Ich bin überzeugt, dass wir es gemeinsam mit dieser Community schaffen werden, WEtell auf die Beine zu stellen

WEtell hat sich über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert

Was kam noch so bei meinem Schnack mit Nico rum?
Im Rahmen von ‚Smart-Green-Seed‘ – einem Start-Up Programm des Grünhofs – haben Nico, Alma und Andi ihre Idee entwickelt – tatsächlich hatte Andi erste Gedanken hierzu schon 2008, aber dann wieder verworfen. Das Herz der drei schlägt für Nachhaltigkeit und Mobilfunk als etwas, das jede*n betrifft. Insofern lag es nahe, beides zu verbinden. Das Konzept Gemeinwohlökonomie (GWÖ) kennt Nico seit vier Jahren – und zwar vom Heldenmarkt in Hamburg. Er empfindet das Bewerten eines Unternehmens super wichtig, denn das macht es viel einfacher, Gemeinwohlkriterien in den unternehmerischen Prozess einfließen zu lassen. Gemeinwohl fasst dabei Werte wie Transparenz und Fairness, aber auch Nachhaltigkeit, die als zentrale Säulen von WEtell fungieren, nochmal größer zusammen.

Noch wichtig: Logistik!
Voraussichtlich ab Herbst 2019 bekommen die Kund*innen ihre WEtell-Simkarten, um telefonieren zu können. Es liegen noch Schritte, wie Hotlineaufbau etc., vor dem Team. Wer jetzt schon wechseln möchte, findet auf der Homepage von WEtell unter dem Menüpunkt ‚Tarife‘ alle Infos dazu. Eine Übersicht über die verschiedenen Tarifoptionen findest Du hier!

 

 

Bildnachweis: Alle verwendeten Bilder stammen von WEtell.